Mittwoch, 20. November 2013

Als ob ein Knoten platzt - jedes Ding hat seine Zeit

Bevor ich heute ins Bett gehe, muss ich Euch eine merkwürdige Geschichte erzählen. 

Sie beginnt mit dem heutigen Morgen sehr früh in der Dunkelheit. Ich lag schlaflos im Bett, drehte mich von einer Seite zur anderen und hatte die ganze Zeit das Gefühl, der Wecker müsse gleich klingeln. Er tat es aber nicht. Eigentlich klingelt er um 6.45 Uhr, jeden Morgen. So habe ich ihn eingestellt. Da ich keine Lust mehr zum Warten hatte, machte ich kurz das Licht an und schaute drauf ... waaaas? Erst 4.15 Uhr? Ich machte das Licht wieder aus und versuchte einzuschlafen. Vergeblich. Meine im Kreis trabenden Schäfchen trugen Strickprojekte auf dem Rücken, lauter UFOs, die absolut noch nicht landebereit waren, mir aber den Schlaf raubten. Ja was denn? Das habe ich ja noch nie erlebt! Dass ich wegen unfertiger Strickprojekte nicht schlafen kann! - Was tun? - Ich blieb noch lange auf dem Schaf-UFO-Karussell sitzen, bis ich endlich - um 5.15 Uhr - beschloss einfach aufzustehen. Mir war blitzartig eingefallen, ich könnte doch - nach 11 vergeblichen Versuchen - mal den vierten Streifen meiner großen Tagesdecke anschlagen. Das wollte ich schon lange, hatte ich mir doch vorgenommen, täglich 12 Reihen daran zu stricken, damit die Decke nächstes Jahr im April, spätestens aber im Mai, fertig wird. 

Als ich noch berufstätig war, bin ich auch kurz nach 5 Uhr aufgestanden, warum nicht jetzt? Ich zog meinen Bademantel über, schlich leise aus dem Schlafzimmer, ging ins Wohnzimmer, holte Nadeln und Wolle aus dem Strickkorb und legte los. Na also! Geht doch! Gleich beim ersten Mal gelang der Anschlag fehlerfrei. Wieso hatte ich mich bei diesem Streifen bisher nur so schwer getan?

Als ich zwei Reihen gestrickt hatte, holte ich mein kleines Notizbüchlein, um die Seite aufzuschlagen, auf der ich mir einen Plan gemacht hatte. Einen Plan, der absolut zwingend festlegt, täglich 12 Reihen zu schaffen. So war ich schon im Urlaub im September erfolgreich vorgegangen und wollte es danach auch so fortsetzen. 

Die aufgeschlagene Seite sah so aus:


Die erste Spalte enthält das Datum, die zweite den Wochentag, in der dritten mache ich (je 12) Zählstriche, in der vierten steht das jeweilige Musterquadrat (ein geometrisches oder ein Stern oder ein Hirsch) und in der fünften Spalte habe ich aufgeschrieben, wie viele Reihen von dem Quadrat ich an dem Tag geschafft hätte. Die Wochen habe ich mit waagerechten Linien unterteilt. Was mir zuerst auffiel - nach diesem Plan hätte ich nach dem (bisher IMMER missglückten!) Anschlag schon 10 Reihen (5 vom 28.9. + weitere 5 vom 29.9.) von dem ersten Streifenquadrat fertig gehabt (die Striche hinter der roten Markierung habe ich erst heute gemacht). Mysteriös ... hm ... wo ich doch noch keine einzige Reihe von diesem Streifen gestrickt hatte. Warum waren die schon abgezeichnet?
Dann fiel mir an der rot eingekreisten Stelle ein Fehler auf! 5 Reihen vom Vortag + 12 Reihen vom nächsten Tag ergeben nicht 27, sondern 17 Reihen. Ist das nicht eigenartig? So ein Rechenfehler ist mir in der ganzen Deckenplanung bisher noch nicht passiert. Und an der Stelle, wo er passiert ist, bekomme ich auf einmal den Anschlag nicht mehr hin. Als ob dieser Fehler mich - unbewusst? - gestört hätte und verhinderte, dass der inzwischen doch schon vierte Doubleface-Anschlag gelang.

Okay ... vergessen wir das ...

Aber nein, das Mysterium war noch nicht beendet ... mir fiel nämlich dann ein, ich könnte doch auf der nächsten Planungsseite mal nachschauen, wie weit ich denn den Plan überhaupt schriftlich fixiert hatte.

Jetzt haltet Euch fest:



Und welches Datum haben wir HEUTE??? Genau - den 20.11.13! Danach kommen Seiten mit anderen Aufzeichnungen von inzwischen neu begonnenen Projekten.
Da habe ich also ganz genau aufgeschrieben, wann ich nicht mehr weiterkäme und wann der Knoten platzen würde. Verrückt!!!

Aber nun will ich endlich zeigen, wie weit ich bin:


Jetzt kann es endlich weiter gehen, aber dann mit mehr als 12 Reihen pro Tag. Ich will mich wieder einholen (und auch wieder einkriegen *lach*).

Übrigens ... es ist noch etwas Lustiges passiert. Hier nachzulesen. Genug ... ich muss jetzt den Schlaf der letzten Nacht nachholen. Morgen geht es früh raus und dann zum Nähkurs.