Donnerstag, 2. Juli 2009

Erster Ferientag und Wollfreuden

Heute begannen meine Sommerferien. Nein - ich habe nicht lange geschlafen. In einem anderen Strickblog las ich heute, dass "der frühe Vogel" die Bloggerin mal könne. Ich dagegen "fing heute den Wurm". Und der hieß NORO.
Aber der Reihe nach ...
Nach frühem Aufstehen ging ich eine Runde über die Felder - ohne Hund und doch mit Hund, denn eine Hundehalterin warnte mich vor ihrem Hund, der ihr gerade ungezogen davongerannt war. Was ich denn befürchten müsse, war meine erste Frage. Er sei noch sehr jung und springe Menschen an, wenn er sich freue. Wie ich mich denn am besten verhalten solle, war meine zweite Frage. Mit dem Fuß wegstoßen, erfuhr ich von der Dame.
Na, wie das wohl ausgehen würde ...?!?
In weiter Ferne sah ich einen dunklen Hund - einen Labrador - durch die schon reifenden Getreidefelder jagen. Er entfernte sich mehr und mehr, doch plötzlich erschien er vor mir auf dem Feldweg - mit fliegenden Ohren und in einem Affentempo. Er raste auf mich zu und als er auf meiner Höhe ankam, setzte er zwar gerade zu einem Sprung auf mich an, doch war dann Frauchens Tiiiiiiiiiim-Ruf für ihn doch bindender als sein Bedürfnis, Kontakt zu mir aufzunehmen. Gut so! Ich habe keine Angst vor Hunden, doch anspringen lasse ich mich von ihnen auch nicht gern.
Nach diesem eher lustigen Tagesbeginn und nach einer 10-minütigen Verweilpause unter einer riesigen blühenden Linde, wo ich Tausenden von Bienen lauschte, kehrte ich wieder um ins Dorf und gönnte mir ein gemütliches Frühstück. Anschließend fuhr ich zur Schule, wo ich ein paar Kolleginnen traf, die sich gemeinsam auf ein Frühstück im Lehrerzimmer vorbereiteten. Das hatte ich gar nicht gewusst. So gab es dort nach dem ersten Frühstück gleich noch ein zweites, verbunden mit nettem Klönschnack über die Erlebnisse in den letzten Tagen.
Dann ging es an die Arbeit: Klassenraum aufräumen. Ich bin nicht fertig geworden und es mag wohl noch weitere zwei Tage dauern, bis alles für das 2. Schuljahr vorbereitet ist. Hinterher hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Staublunge *krächz-und-räusper*.
Dort, wo etwas liegt, wird nie geputzt. Da muss man dann schon mal selbst das Staubtuch wedeln.
Als es fast 14 Uhr war, reichte es mir, noch dazu in dieser heutigen Sommerhitze von 30°C. Im Supermarkt besorgte ich neue Hefte für die Kinder und fuhr ins Nachbarstädtchen und infizierte mich mit besagtem Wurm.
Er begegnete mir im dortigen Handarbeitsgeschäft und ließ mich nicht los. Dem NORO-Virus sagt man ja nach, er erzeuge Brechdurchfall, doch bei mir erzeugte er heute Abend bewegliche Finger und so sah das Ergebnis aus:



Was das wird? Es entsteht soeben der erste von 6 Eierwärmern fürs Sonntagsfrühstück. Weiter unten das fertige Strickstück, das nun mit den nächsten fünf Exemplaren zusammen einer ordentlich heißen Wäsche in der Waschmaschine unterzogen werden soll.
Dies wird sein Maß um angeblich ein Drittel verringern und seine Oberfläche verdichten. "Strickfilzen" nennt man dieses Verfahren, das ich für mich gerade erst neu entdecke.



Das Thema NORO-Virus ist noch nicht zu Ende ... das nächste Foto zeigt zwei weitere Knäuel des japanischen Garns, aus dem ein grobmaschiges Dreieckstuch entstehen soll. Die Vorgehensweise durchschaue ich heute Abend noch nicht, obwohl die Besitzerin des Handarbeitsgeschäfts eine Anleitung im Internet für das Aufnehmen von Maschen am Rand bei Youtube erklärt. Vielleicht bin ich auch einfach zu müde heute Abend. Morgen will ich auch das von ihr beschriebene Muster erst mit einem anderen Garn ausprobieren. Das NORO-Garn ist wegen seines Handspinncharakters nicht besonders reißfest. So ist es mir beim ersten Eierwärmer gleich zwei Mal gerissen, weil ich recht fest stricke. Ich musste jedes Mal neu ansetzen, was aber wohl nicht so schlimm sein dürfte, denn im nachher verfilzten Strickstück wird man den Neuansatz sicher kaum noch erkennen.
Das fertige Tuch möchte ich demnächst an Sommerabenden über schwarzen und dunkelgrauen Tops tragen.


Meine nette Nachbarin hat mir neulich ein Stickbild fertig gestellt, das bei mir jahrelang als UFO (Un-Fertiges Objekt) von Schublade zu Schublade flog. Wohin nun mit dem schönen Stück? Alle Wände sind vollgehängt mit Bildern, Kreuzsticharbeiten und anderen Dingen. So kam ich auf die Idee, es in eine Kissenhülle einzuarbeiten. Den Stoff dazu habe ich mir heute besorgt.
Außerdem stöberte ich in der Zeitschriftenauslage im Supermarkt in den Strickzeitschriften und nahm mir zwei mit, ein Heft mit Damen- und eines mit Herrenmode. Mein Bester soll doch auch mal was von meinem Hobby haben! Viel hat ihm daraus nicht gefallen, aber fündig geworden ist er schon.
Ferien sind etwas Herrliches - auch wenn das Thema Schule wie faserige Sehnen ein Stück Fleisch meine Ferien durchwachsen wird. Wenn ich in der Schule fertig bin, soll auch mein häusliches Büro eine gründliche Reinigung und Neuordnung erfahren, dann macht das neue Schuljahr gleich doppelt so viel Spaß.

Oh ... es ist schon wieder heute, weil alles Geschriebene gestern war ... gute Nacht!
Ich frage mich gerade, warum ich so ein mulmiges Gefühl im Bauch habe. War es die Sahne im Eiskaffee, die nicht ganz in Ordnung war? Oder die Sehnen im Ferienfleisch?
Aber doch nicht etwa das NORO-Virus ...??? ;-)
Da will ich mich nun mal schnellstens auf die Bettdecke legen (heiß ist's in der Koje!) und vom heute Abend (ja - heute!) bevorstehenden Wolltreff in der Eisdiele träumen. Dieses dritte Mal werde ich wohl mit den anderen Damen zum ersten Mal draußen vor der Tür sitzen und beim Stricken mein Eis schlabbern ...