Montag, 14. Oktober 2013

Wohn(l)fühlen

Seit ich in Norwegen war und dort das frisch eingerichtete alte Bauernhaus von Freunden gesehen habe, hat's mich erwischt. Ich will mehr Natur ins Haus! Die jungen Leute hatten ihren Wohnraum gestaltet mit hellen und freundlichen Möbeln, mit Stein, Fellen, Holz, Filz und mehr. Wenn man nun schon seit -zig Jahren einen bestimmten Stil verwirklicht hat, kann man nicht ohne großen finanziellen Aufwand die gesamte Einrichtung umgestalten. Dazu hat man viele Dinge auch viel zu lieb gewonnen. Und doch kann man sich etwas mehr in eine andere Richtung bewegen ... das Vorhandene mit Neuem kombinieren.
Dazu kam dann noch der Ausverkauf des gesamten Inventars eines Cafés in der Nähe ... und das kam nun bisher dabei heraus:


Ich hatte überwiegend schlicht weiße, glänzende Blumentöpfe. Beim Blumenladen in der Nachbarschaft sah ich ein Regal voller Filzrollen. Schnell waren eine ganze Reihe von Blumentöpfen verwandelt in warm wirkende Dekorationsgegenstände. 
Das Zinntopfpärchen gab es zum Schnäppchenpreis gebraucht beim Ausverkauf des Cafés. Drei kleine Dekokugeln aus Rattan in den in der Kaminecke vorherrschenden Farben Blau und Rot lassen die Blumentopfkombination verspielt wirken. Die Pflanzen sind pflegeleicht und lassen sich leicht vermehren.



Aus Norwegen hatten wir uns diese Birkenrindenlampe mitgebracht. Sie erzeugt mit einem großen Teelicht ein sehr warmes Licht und wirft bewegte Schatten auf den Hintergrund. Den Elch aus Birkenholz erstand ich im Caféausverkauf ... fast geschenkt.




Auch das merkwürdige braune Ledergefäß mit echtem Flechteinsatz empfand ich wie ein Geschenk. Es ist ein besonders originelles Teil, das ich in einer Ecke hinter einem Vorhang im Café entdeckte. Ich griff es sofort, obwohl ich gar nicht wusste, zu welchem Zweck es dienen mochte. Daher fragte ich nach und erfuhr, dass man es als Verpackung für eine zu verschenkende Weinflasche benutzt. Nicht wirklich, oder? - Doch! - So ein aufwändiges Ding für nur eine Weinflasche? Das muss dann aber schon ein besonders kostbarer Tropfen sein!
Ich hatte gleich im Sinn, wie ich das Gefäß verwenden wollte (s. Foto *lach*). Ich liiiiebe dieses Teil!
Darin befindet sich ein fast fertig gestrickter Kissenbezug. So sollen alle Kissen neue Bezüge bekommen. Da gibt es noch viel zu stricken.



Ein Glas, das lange unbeachtet im Schrank gestanden hatte, habe ich mit einem Rest beigebraunen Alpakagarns umwickelt. Die Idee kam aus einer norwegischen Wohnzeitschrift. Einfach doppeltes Teppichklebeband auf das Glas kleben, Garn dicht wickeln und fertig! Ein paar Herbstfunde aus dem Garten dürfen nun darin trocknen. Ein schöner brauner Stein ergänzt die Naturdekoration.



Auf dem Tisch ein Schnäppchen aus dem Café, ein Windlicht aus grauem Zinn. Der Kerzenhalter ist ein rundes Glas mit einem Glaseinsatz für ein Teelicht, das ich mit grauem Alpakagarn umwickelt habe. Das Altsilberkännchen entdeckte ich vor langer Zeit in einem Antikcafé, das inzwischen auch seine Pforten verschlossen hat - schade! Ein roter Apfel mit Ästchen und Blättern aus dem Nachbargarten ergänzt das herbstliche Stillleben. Im Hintergrund liegt meine "Elfenstille", ein Lochmustertuch aus Alpaka. Es passt zum Wohndesign und dient nicht nur zum Wärmen, sondern auch als Blickfang.




In der Kaminecke herbstelt es sehr. Gesammelte Ahornblätter, die letzte Woche als Tischdeko bei einem Abendessen mit Freunden dienten, liegen nun hier und wandern in Kürze ins Feuer. Die Kaffeekanne stammt noch von unserem ersten Keramikgeschirr, von dem kaum noch etwas übrig ist. Kugel und Laterne verbreiten an dunklen Herbsttagen ein gemütliches Licht.



Die mit einem Elch bemalte Holzschale, den Kerzenleuchter, den gewebten Läufer und das Lämpchen haben wir uns aus Norwegen mitgebracht. Solche Holzschalen wurden früher zum Biertrinken verwendet. Auf dem Läufer steht Omas alte Briefwaage, die ich geerbt habe.




Ein primstav ist ein norwegischer Kalender, auf dem für den Bauern wichtige Daten und Tage der Heiligen eingeritzt und mit Symbolen versehen sind. Dieser Stab diente dem Bauern als Orientierung im Jahreslauf. Er konnte daran u. a. ablesen, wann welche landwirtschaftlichen Arbeiten zu tun sind.
Die beiden in Holz gerahmten Emaillebildchen stellen Stabkirchen dar, die für uns eine besondere Bedeutung haben, weil sie in der Nähe von Feriendomizilen liegen, die wir mal gemietet hatten (die untere: Lomen - Vestre Slide in Oppland, die obere: Høre - Ryfoss im Valdres).
Den Wandteppich (im gleichen Webstil wie der Läufer auf dem vorherigen Foto) haben wir uns aus dem Valdres mitgebracht.
In der Kaminecke hat sich inzwischen allerhand Norwegisches angesammelt. Das soll auch so bleiben.

Aus aktuellem Anlass möchte ich heute auf mein Art-Reich verweisen, wo ich eine neue Zeichentechnik vorstelle.