Mittwoch, 14. Oktober 2015

Momentaufnahme

So sieht's heute Abend aus ... jetzt wird das Halsbündchen fertig gestellt, dann will ich die kleinen Blüten häkeln, die den grauen Streifen schmücken sollen. Ganz unregelmäßig, so wie man es in der Natur vorfindet. 



Und ich habe, weil es so kreativ ist, noch ein bisschen drauflos gescribbelt (s. vorheriger Beitrag). Ein eiskalter Kämpfer nach dem Erlegen seines Gegners. Manchmal bekommt man einen Schrecken, welche Fantasien in einem zu stecken scheinen (entspricht mir so gar nicht). Aber es ergab sich einfach so. Man scribbelt ja erst einfach nur herum und guckt dann, was daraus werden könnte. Und dann geht es gezielt weiter.

Böser Gesichtsausdruck, auch voller Häme. Stolz in der Haltung über den finalen Stoß. Das Herz umhüllt von Kälte. Auf dem Kopf eine Siegerkrone. Und das Blut floss in den Gulli (ein Satz, den einer unserer Grundschüler in fast jedem Aufsatz unterzubringen wusste und das musste die Deutschkollegin dann immer wieder lesen, obwohl sie fast in Ohnmacht fällt, wenn sie Blut sieht). Was bei solch einem Gekritzel so herauskommen kann ... tz tz ...


Sorry ... aber wie langweilig ist das denn???

Habt Ihr schon mal von einem Stricksimulator gehört? Hier wird er vorgestellt. Schaut ihn Euch erst mal an, dann lest, was mir dazu eingefallen ist.

Ich dachte ja zuerst, dass man damit vielleicht virtuell ein Strickstück entwerfen könne. Muster ausprobieren, Farbkombinationen zusammenstellen etc. ... um dann zu sehen, wie der geplante Pulli im Muster X, in den Farben Y wirkt. Welchen Schnitt er bekommen könnte. Und so weiter ... genial!!! Dachte ich ...

Voller Vorfreude klickte ich einen angegebenen Link an ... und wurde umgehend enttäuscht, bekam fast einen Lachanfall!!! Hatte man auf der Seite, von der aus ich zu dem Simulator gelangte, auch noch geschrieben, das mache auch noch richtig Spaß. Eine tolle Abwechslung zum richtigen Stricken??? Ich wurde hellhörig ... Abwechslung? Was Sportliches vielleicht? Wenigstens was Sportliches???


Nun meine Meinung dazu:

  • Es gibt tolle Computerspiele - aber wie langweilig ... mit zwei Nadeln wie ein verkrachter Dirigent in der Gegend rumfuchteln. 
  • Dabei entsteht ... NICHTS! Was habe ich denn von einem virtuell gestrickten Pullover, den ich mir bestenfalls in meinen Dateien abspeichern kann?
  • Wo bleibt die Kreativität des Anwenders? Respekt vor der Designerin (Künstlerin) ... so ein Programm hätte ich immerhin nicht entwickeln können. (Aber wozu auch?)
  • Wenn es - wie angegeben - nur 5 verschiedene Muster gibt, wie viele Variationen wird es geben? 
  • Da lobe ich mir z. B. den Scribbler, der mit Zufallsphänomenen spielt und als Werkzeug unendliche Möglichkeiten persönlichen Ausdrucks bietet. Ich zeige ein Beispiel (ausprobiert und nach dem ersten Versuch bereits abgespeichert). Da bleibt viel Raum für Kreativität!
Kasper Spitzbart mit Baseballkappe

Der zweite Versuch:


Mozart inkognito


Quintessenz zum Stricksimulator:

Was bitte soll das Ganze??? 
Wahrscheinlich ist die eigentliche Intention der Künstlerin, uns mal so richtig zum Lachen zu bringen. Wie man ja in den Videobeispielen hören kann ... es wird gekichert, gelacht - aber NICHT gestrickt - nicht einmal virtuell. Ja, man kann die Fingerfertigkeit des Strickens nicht einmal damit trainieren. Das würde ja noch Sinn machen!

Okay, wer halt nicht stricken kann, der soll doch ... ach nee ... der sollte doch lieber mit Aktivitäten seine Freizeit verbringen, zu denen er das Talent hat! Aber bitte nicht noch mehr solche Simulatoren entwickeln. Selbst dann nicht, wenn sie doch nur Kunst sein sollten.

Ha ha ... ha ha haaaa! Ich stelle mir gerade vor, wie ich heute Abend lachen muss, wenn ich wieder meine Stricknadeln in die Hände nehme und dabei an die Stöcker aus den Videofilmchen denken muss. Siehste ... LACHEN IST GESUND!

Und nun rechne ich mir eine Anleitung zu den Ärmeln meines "Fjordlicht"-Pullis aus - ganz ohne Stricksimulator, 100% analog. Und das macht richtig Spaß!  

Und was meint Ihr?