Dienstag, 11. September 2012

Erst der Spaß und dann das Vergnügen ...

Hm ... kommt Euch der Spruch nicht komisch vor? Haben wir als Kind nicht schon gelernt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen?  - Stimmt! - Bei mir soll es heute aber erst den Spaß geben - den frischen und unverstellten Kinder- (nein, auch Eltern-)mund, dann das Vergnügen an meinen Nach- und Vorbereitungen. Warum so herum?
Weil mich der Spaß am Erzählen belebt und mir das Weiterarbeiten zum Vergnügen macht. Verdreht? - Warum nicht? Es passt doch viel besser zu einer so verdrehten Welt.

Also ... legen wir los:

Zuerst wollte ich Euch mal fragen (so wie es der französische Komiker Alfons mit dem Puschelmikrofon in seiner aktuellen Show tat):

Wie heißt nochmal der Ort,
  • an dem sich Jugendliche treffen?
  • an dem es so furchtbar laut ist?
  • wo alle herumzappeln?  
Selbst ich rief vom Sofa aus laut in den Raum:

Das ist 'ne DISCO!

Dabei müsste gerade ich es doch besser wissen. Wisst Ihr's?
Auflösung ganz unten!




Gewitter ... PC aus!


Es wird wieder heller ... nach Blitz und Donner, Kübeln mit water from the sky, einem riesigen Wasserfall aus der Dachrinne, weil Nachbars Apfelbaum sich selbst auf unser Dach aberntet und unser Fallrohr mit Äpfeln füttert, ein Leck im Dach, wo's runter in den Carport tropft ... Männe braucht halt auch was zu tun.


Aber nun zurück zum täglichen Wahnsinn in deutschen Bildungsanstalten:

Heute früh vor dem Unterricht stand Mama von Prinzchen 1 des mohammedanischen Triumvirats in der Klasse und wollte mich sprechen ... "mal so ganz allein. Die andere Eltern sollen aber nicht hören ... ich mit Sie zusammenarbeit, gutt?" - Ja! Immer gutt zusammenarbeit ... allein kann nicht, hat Grenze. 
Ich gehe also mit ihr vor die Klassentür. Sie lächelt verschämt, guckt nach rechts und links, wo noch immer andere Mütter herumwuseln, ihrem Kind den Tornister abnehmen, Küsschen geben, Händchen halten, nochmal Küsschen geben. "Ja, Papa holt Dich ab ... jaaa ... ganz bestimmt. Mama muss jetzt arbeiten gehen. Jaa, nee, ganz bestimmt kommt Papa. Deine Lehrerin weiß es auch. Gut, also ... nochmal Küsschen ..."  Winkewinkewinke ...
Wie habe ich das bloß als Kind geschafft - so ganz allein ... keine Winkemama, kein Abholpapa. Am zweiten Schultag nach dem halben Schulweg tschüss gesagt, nicht mehr umgedreht und zur Schule gehopst. Okay - andere Zeiten - Mutti ging auch nicht arbeiten und Kind war viel ruhiger.

Zurück zu Mama von Prinzchen 1:
Wir entfernen uns auf dem Flur also noch ein Stück von der Klassentür, damit niemand zuhören kann. Und endlich erfahre ich von ihr, was niemand erfahren soll. Hier kann ich es auch nur erzählen, weil alle Namen durch die Redaktion geändert wurden. Ich stelle in dem Flurgewusel also schön meine Lauscher auf Empfang und schaue ihr aufmerksam ins Gesicht um sie in dem Lärm zu verstehen.
"Mein Kind is bei Arsst in >Dingsdatown<. Is da schon ein Jahr, muss da weiter ssu Arsst." - "Oh, ist er krank?" Sie kommt mir noch näher und flüstert mir fast ins Ohr: "Geht ssu piskologische Arsst." Hm?, denke ich. Mein Gehirn rattert und rattert ... Piss??? Hm ... hat er Probleme mit dem Pipimachen? Nee, schon ein Jahr??? Ratterratter ... hm ... Pisces ... Vesica Pisces ... hm ... die Fischblase, das Yin-Yang-Symbol der seelischen Ausgeglichenheit??? Welche Fachrichtung kann sie nur meinen? Piskologischer Arzt ... ratterrratter ... fängt an mit p, hört auf mit logisch. Jaaaaaaa - logisch! "Ein psychologischer Arzt?", frage ich erwartungsvoll. Ihr Gesicht verwandelt sich von Nacht zu Tag, die Sonne geht darin auf: "Ja, ein piskologische Arzt." Ha, sie ist ganz erleichtert ... endlich hat die Lehrerin verstanden ... und mein Weltbild ist wieder gerade. Es fällt mir jetzt leichter, die Tiraden von Prinzchen 1 anzunehmen und bei deren Verwandlung mitzuhelfen. Als Mama weg war, ging ich in die Klasse und war überzeugt davon, dass man noch mehr Kinder zu einem piskologischen Arzt schicken sollte, denn ... man lese und staune ... Prinzchen 1 steht vor mir, gibt mir die Hand und sagt: "Entschuldigung." Dann dreht er sich flugs um, geht zu seinem Platz und dölmert weiter rum. Aber auf Ansprache reagierte er heute viel besser. 
Wir müssen halt alle gutt zusammenarbeit ... Lehrer, Eltern, Kinder, piskologische Arzt ... geht doch!
Als ich übrigens den Begriff in der Pause dem Kollegium vorstellte und um Erklärung bat, rief eine Kollegin gleich: "Ein Urologe?" Niemand kam von selbst drauf. Als ich des Rätsels Lösung verkündete, folgte lautes und erfischendes Gelächter. (Den Tippfehler lass ich jetzt mal stehen ... *lach*)



In der Frühstückspause dann kommt Irina zum Pult und fragt: "Duhuu, können Heringe pupsen?" Ich schaue sie ratlos an ... "Du, das weiß ich auch nicht. Die sind doch unter Wasser. Hab' ich noch nie drauf geachtet, als ich mal im Meer war. Weißt du es denn?" Sie lacht mich verschmitzt an und sagt: "Hmhmmm ... die können das!" - "Nee, sag bloß!", antworte ich erstaunt und stelle mir vor, dass sie mit Papa in einem Kinderbuch geblättert hat und Papa es ihr vorgelesen hat. Was es nicht alles gibt! "Woher weißt du das denn?", frage ich neugierig. "Hi hi", zieht sie den Kopf ein und die Schultern hoch, "ich hab' das gerochen." - "Waaas?", erwidere ich erstaunt, "Du hast das gerochen??? Wie das denn?" - "Ich bin da unter das Wasser getaucht, da hab' ich das gerochen."
Quintessenz:
Erstens ...
lernen nicht nur die Kinder von mir, sondern ich auch von ihnen. Ich habe nicht gewusst, dass Heringe pupsen und dabei auch noch stinken.
Zweitens ...
habe ich schon lange gewusst, dass die Menschheit sich in einer ständigen Evolution befindet, die niemals aufhört. So können möglicherweise die Kinder der heutigen Zeit sogar unter Wasser riechen. Ist das jetzt ein Fort- oder ein Rückschritt, ein Sprung in der Evolution, eine gleitende Entwicklung oder ... hm ... pisces ... hm ... piskologisch??? Was meint Ihr?


Auflösung zum Anfangsrätsel - na, ist doch ganz einfach:

Das ist 'ne SCHULE!

Und die zu bereichern wird jetzt meine vergnügliche Aufgabe sein ...