Donnerstag, 10. Dezember 2015

Ich bin verliebt!

Ja, ich bin richtig verliebt in den frechen kleinen Kerl, der ja eigentlich ein Weibchen ist. Wer heißt schon Nate? Sicher kein frecher Rabenkerl. Aber bevor ich die kecke Göre in ihrer schönsten Positur vorstelle, möchte ich noch ein wenig über ihren Werdegang erzählen.

Gestern war ja bereits alles dran, nur die Beine fehlten. Also musste heute ein kräftiger Draht her. Männersache! Jetzt ging es ums Material und das findet man bei uns im Keller oder in der Garage. Die Reiche des Herrn des Hauses sind unergründlich. Ich hätte den Draht wohl nicht gefunden. Nebenbei bemerkt - er auch nicht auf Anhieb. Zuerst war es ein ziemlich dicker Draht. Rabe Nate soll ja schließlich stehen können. Nach dem Umwickeln des ersten Beines (Prototyp) sah Rabe Nate dann so aus:



Ja ... im Prinzip schon nicht schlecht. Aber irgendwie waren mir die Krallen doch allzu krüppelig. Und außerdem reichte der Draht nicht für ein zweites Bein. Also tatsächlich nur ein Prototyp ...


Inzwischen war der Herr des Hauses ein zweites Mal in seine Werkreiche abgetaucht und kam mit zurechtgeschnittenen etwas dünneren Drähten daher, die ich beim Biegen auch doppelt legte. Das Ergebnis gefiel mir schon viel besser. Auf Schwanz und Bein gestützt konnte Rabe Nate nun sogar schon stehen. Und ich hatte beim Umwickeln des Drahtes mit Wolle die vorderen Enden frei gelassen. Genial! Ein Vogel hat doch leicht abgesetzte Krallen.


Es wurde immer spannender. Das zweite Bein nahm Formen an. Und nun konnte das freche Früchtchen auch laufen. Hier zeigt es sich stolz auf dem Küchenstuhl:


Auch einmal von der Seite:



Oha ... war das ein Gekrächze! Rabe Nate hatte wohl einen lebendigen Odem eingehaucht bekommen, denn nun fing sie ganz gehörig an zu lamentieren. Ich verstand immer nur HUNGER, HUNGER!!!

Also nahm ich sie auf die Hand und ging mit ihr nach draußen zum Vogelhäuschen. Leider hatte noch niemand Futter hineingetan. Aufgehängt ist es auch noch nicht. Pech ...



Was tun? Zuerst schaute ich nach, was ich dem hungrigen Vogel denn überhaupt geben könnte. Einen Apfel vielleicht? Ein paar Nüsse? Jaaaa, so sah das arme Tierchen schon viel zufriedener aus!





Glaubt's mir - ich bin so verliebt in das Schätzchen, dass ich nach dem Anpicken des Futterangebots das Rabentier um einen weiteren Fototermin bat. Und ganz ohne Zögern flog sie mir hinterher - ab ins Fotostudio! Was dabei dann herauskam, seht Ihr hier:




Am Montag wird mich Rabe Nate verlassen und zu ihrem neuen Frauchen fliegen. Ich bin sicher, dass sie dort richtig verwöhnt wird. Dafür muss sie ihr aber in Zukunft auch das Krächzen abnehmen. Kein Problem für eine Rabendame!

Das Buch "Krähen - ein Portrait", das ich dazu schenken wollte, war übrigens überall ausverkauft und soll erst im Januar neu aufgelegt werden. Aber ich habe durch Freunde von Freunden Hilfe bekommen, die es in einem weit entfernten Buchladen noch ausfindig machen konnten und per Post schicken. Ha ... Glück gehabt!