Sonntag, 24. Juni 2012

Kindermund


Wie unangenehm!

Zwei Tage vor unserem Klassenausflug nach Porta Westfalica erzähle ich den Kindern meiner Klasse 4, dass wir voraussichtlich zu früh am Freizeitpark Potts Park sein werden und dass ich plane, vorher mit ihnen einmal zum Porta-Denkmal hoch zu fahren, so dass sie den Kaiser Wilhelm anschauen können, der oberhalb der Porta auf dem Wiehengebirge steht. „Dann könnt ihr sehen, wie imposant der ist“, schwärme ich von dem riesigen Kerl. In dem Moment fängt Tobias an zu kichern und Davin lässt sich sogleich anstecken und prustet laut los. Die ganze Klasse fällt in das Gelächter mit ein. Mir schwant, was sie meinen und deswegen erkläre ich schnell: „Der HAT nicht im Po Sand, der IST imposant! Ob er im Po Sand hat, das weiß ich außerdem gar nicht. Er ist vielleicht gar nicht aus Sandstein, sondern aus Metall gebaut.“ Wie ich später durch Recherche erfuhr, besteht sein Sockel aus Portasandstein, die Kaiserfigur dagegen wurde aus Bronze gegossen. Dass dabei ein paar Körnchen Sand in den Po gerieten, kann ich mir kaum vorstellen.
Das Wort IMPOSANT scheint in heutigen Elternhäusern wohl wenig gebräuchlich zu sein ...



Trauriges Lehrerleben

Als ich mit meiner Sechser-Gruppe durch Potts Park streife, will Lars mich unbedingt überreden, mit in die Schiffsschaukel zu kommen. Vorher hatte ich ihm erzählt, dass mir darin einmal furchtbar schlecht geworden ist und ich den Kindern, die damals vor mir saßen, fast auf den Kopf gespuckt hätte. „Nein“, sage ich deshalb zu Lars, „den Gefallen tu ich dir nicht, dass du dann lachst, weil ich mich übergeben muss.“ Anschließend erkläre ich ihm, dass es mir nichts ausmache, dass ich nicht mitmachen könne. „Weißt du, Lars, ich habe auch meinen Spaß, wenn ich nur miterlebe, wieviel Spaß ihr habt.“ „Ach“, meint er daraufhin, „dann haben Sie in der Schule ja nie Spaß.“




Gottgegeben

Im Unterricht meiner vierten Klasse geht es um die technischen Errungenschaften der Gegenwart und den Unterschied zu früher. Ich erzähle den Kindern von alten Telefonen mit Wählscheiben und von Computern, die vor 40 Jahren noch so groß wie Wohnzimmerschrankwände waren. Dann gehe ich noch weiter in der Zeit zurück und mache den Kindern klar, dass ich in ihrem Alter von einem Computer noch nicht einmal geträumt habe. Da meldet sich Shanell: „Ich habe da mal eine Frage. Wenn Sie doch noch keinen PC hatten, wie sind Sie denn dann ins Internet gekommen?“
Gute Frage … analog dazu wüsste ich gern, wie man früher Nachrichten gehört hat, als es noch kein Radio gab. Hat es doch gottgegeben Internet und Nachrichten sicher schon seit Anbeginn der Schöpfung gegeben, so wie Sonnenschein und Regen. ;-)



ICH LIEBE MEINEN BERUF!!!