Donnerstag, 28. Februar 2013

Trendsetter ... egal, wie hässlich ...


Hat jemand von Euch auch die ersten Folgen des zähen Fünfteilers "Das Verbrechen" im Fernsehen gesehen? Ich höre jetzt wohl auf damit. Zwar mag ich das Skandinavische, auch Krimis mit Spannung, aber ich bin das ständig gleiche Strickmuster leid, nach dem immer gegen Ende einer Folge eine Auflösung winkt, die aber sofort wieder durch ein neues Verbrechen desselben Täters vereitelt wird. Fortsetzung folgt ... 
Finsternis regiert die Szenerie - eine schwarze oder zumindest durchweg in dunkelsten Farben gestaltete Polizeistation (welcher Kommissar mit eh schon finsterem Sujet möchte so arbeiten?), viele Nachtszenen und ... ein scheußlicher Pullover, den sich niemand stricken würde, nicht einmal dann, wenn er in einem hippen Anleitungsheft stünde. Aber er wird ja getragen von Sarah Lund, der Kommissarin, die vermutlich Millionen von Zuschauern gesehen haben. Diesem Massentrend - dem DEN-PULLI-MUSS-ICH-HABEN-DEN-HAT-SARAH-LUND-GETRAGEN!-Sog -  gehorchen denn auch gleich zwei Strickerinnen von den Faröer-Inseln mit den Namen Gudrun & Gudrun* [Anm. s. unten]. Und man sieht, dass sie der Nachfrage kaum folgen können. Schaut Euch ihre Produkte an und urteilt selbst ... ich höre Tichiro laut lachen, die den Losestrickstil nicht nur einmal thematisiert hat ... DAS müssten wir nicht bestellen, gelle? DAS könnten wir allemal selber stricken!

Man darf ja keine Bilder kopieren, aber winzige Ausschnitte doch, um etwas zu veranschaulichen. Dann wisst Ihr, was ich meine. Schon mal Raglan gestrickt?



Und dann auch noch 280 € bezahlt?

Wo es die Pullis gibt?

Einfach selber gudruneln ... googeln ...

Schade, wäre ich doch zuerst auf die Idee gekommen. Dann hätte der Shop ULL-Rikes Schlapperpullis geheißen. Gudrun heiße ich übrigens auch ... mit zweitem Taufnamen ..

Chacun à son goût! Hässlich ist Trend ... aber Trend ist Masse und nicht Wert. Also wird es auch keine ULL-Rike Schlapperpullis geben, denn ich lege Wert auf liebevoll Gestricktes, mit persönlichen Signaturen ... das ist nur meine persönliche Meinung.

Okay, die Krimiserie ist nun vielleicht doch nicht sooo schlecht (wie der Strickpullover) und ich überleg's mir nochmal ... mit dem Weitergucken ... allein schon der Pulloverszenen wegen, denn Lund soll nicht nur einen solchen tragen. Nachdem ich den STERN-Artikel dazu gelesen habe (Nr. 7/2013), werde ich natürlich verstärkt darauf achten.

Mehr zum Thema hier und hier sogar zum Nacharbeiten, allemal pfiffiger, da mit traditioneller Rundpasse gestrickt. Aber halt nur "im Stil von" ...
*Upps ... bei genauerem Nachforschen erfahre ich nun, dass der Originalpulli, den Lund trägt, nicht von den Faröer-Strickerinnen nachgestrickt, sondern überhaupt von ihnen gestrickt wurde. Sorry ... aber schöner macht ihn das nun auch nicht.
Hier gibt es auch noch Tipps zum Nacharbeiten (englisch) und es wird auch gleich gewarnt, dass man den Pullover ja "tight" (fest) genug stricken soll. Aha, Problem erkannt!
Hier könnt Ihr ein Foto bei einem Wettbewerb hochladen, auf dem Ihr Euren Lundpulli tragt. Na, bis Juni solltet Ihr den doch wohl fertig gestrickt haben? 

Sonntag, 17. Februar 2013

Nachschlag zum Frühlingskrägelchen

Heute Morgen hatte ich beim Frühstück die neueste Ausgabe der HAPPINEZ auf dem Tisch und entdeckte darin kleine Yantra-Kärtchen, von denen eines genial zum Frühlingskragen passte. Schaut selbst:


Den Text von der Rückseite kann ich hier nicht veröffentlichen (Urheberrecht!!), er handelt von Ganesha, einem hinduistischen Elefantengott. Der kann angeblich Hindernisse beseitigen. Okay, wenn das Krägelchen das auch tun kann, hat es noch eine ganz besondere Wirkung (außer, Frühlingsgefühle zu erzeugen).

Samstag, 16. Februar 2013

Anleitung "Hattu Möhrchen?"

So, einen Schnitt habe ich gerade entworfen, nun kommt dazu noch die Beschreibung. Ein Foto gelingt mir heute Abend bei Lampenlicht irgendwie nicht.


Wo das Tuch jetzt gerade so auf dem Fußboden liegt, kommt mir ein passender Name in den Sinn, weil mich die Farbkombination an frische Gartenmöhren erinnert: Hattu Möhrchen?

Also, nun eine Anleitung zu Hattu Möhrchen:

Grundfläche:
Zuerst strickt man aus einem beliebigen Garn ein Tuch nach dem Grundmodell des Baktus. Damit der Kragen auf dem Rücken nachher besser sitzt, wird er an einer Seite "abgeschnitten" (16 cm geradeaus ohne Zu- und Abnahme).
Ich habe das Tuch aus einem handgesponnenen Garn (ca. 100 g) vom Neuseelandschaf gestrickt. Das Garn hat eine Lauflänge von 335 m und konnte mit Nadeln Nr. 3 verstrickt werden.
Für den Häkelrand und die Blume habe ich Fine Kid von Anny Blatt verwendet (51 % Wolle, 49 % Kid Mohair, LL 255 m / Farbe Mandarin 341) und dazu eine Häkelnadel Nr. 3.

Das Tuch wird begonnen mit 3 M Anschlag. Es wird durchgängig kraus rechts gestrickt. Dabei wird in jeder 4. Reihe an einer Seite immer eine Masche zugenommen (nach der 2. M einen Umschlag machen, auf der Rückseite jeweils den Umschlag rechts verschränkt abstricken, damit kein Loch entsteht).
Nach ca. 54 cm Gesamtlänge strickt man 16 cm hoch ohne Zunahmen, danach wird in jeder 4. Reihe am selben Rand, an dem man zugenommen hat, wieder eine Masche abgenommen (3. und 4. M überzogen zusammenstricken = 1 M wie zum Rechtsstricken abheben, die nächste rechts stricken und die abgehobene Masche überziehen).
Zum Schluss bleiben 3 M übrig, die abgekettelt werden.

Häkelrand (Kid Mohair):
An der langen, geraden Seite wird mit dem Mohairgarn eine Reihe fester Maschen gehäkelt. Dabei darauf achten, dass die Häkelreihe in der Spannung zum Tuchrand passt. Zu feste Maschen ziehen den Rand zu straff, zu lose Maschen lassen ihn wellig werden.
An der Seite mit den Schrägen werden abwechselnd feste Maschen und kleine Löckchen gehäkelt. Nach jeweils 7 festen Maschen in den Tuchrand folgen 12 Luftmaschen. Beim Zurückhäkeln werden in jede Luftmasche zwei feste Maschen gehäkelt, wodurch ein Drall in dem Löckchen entsteht.


Häkelblume (Kid Mohair):
  1. 5 LM anschlagen und mit einer KM zum Ring schließen
  2. 1 LM, * 3 LM, 1 fM in den LM-Ring, ab * noch dreimal wdh., jede Runde mit einer KM in die 1. LM schließen
  3. 1 LM, * 1 fM um den LM-Bogen, 4 Stb, 1 fM, ab * dreimal wdh.
  4. in alle Maschen der Vorreihe fM häkeln
  5. 2 LM, * 1 fM von hinten zwischen das 2. und 3. Stb (von Schritt 3) um die LM-Kette häkeln, 5 LM, ab * dreimal wdh.
  6. 1 LM, * um den LM-Bogen 1 fM, 8 Stb, 1 fM, ab * dreimal wdh.
  7. in alle Maschen der Vorreihe fM häkeln
  8. * 4 LM, 1 fM von hinten zwischen das 4. und 5. Stb (von Schritt 5) in den LM-Bogen darunter häkeln, 4 LM, 1 fM um die fM aus Schritt 5 häkeln, ab * dreimal wdh.
  9. um jeden LM-Bogen der Vorreihe 1 fM, 6 Stb, 1 fM 
  10. in alle Maschen der Vorreihe fM häkeln

In der Blumenmitte wird aus dem Tuchgarn in Grün eine Noppe befestigt, die so gehäkelt wird:
  1. 4 LM anschl., 7 halb abgemaschte Stb in die 1. LM häkeln, alle Stb auf einmal abhäkeln
  2. 3 LM, dann wieder 7 halb abgemaschte Stb in die Abmaschstelle der vorherigen Stb häkeln, zusammen abmaschen
  3. mit 1 KM in der 1. LM der Noppe schließen und in der Blütenmitte annähen

An den Tuchenden werden 2 kleine Quasten aus dem Kid Mohair angenäht. Und weil zufällig die Farbe so gut passt, gibt es bei YouTube eine Anleitung für eine perfekte Quaste (ich hab's selbst frei nach Schnauze gemacht, mir ist die Anleitung zu umständlich - z. B. habe ich die Quaste zuerst oben gebunden und erst ganz am Schluss unten aufgeschnitten, dann braucht man nichts zu messen - okay, das gezeigte Teil ist aber auch 100% PERFEKT!!! Vielleicht beim nächsten Mal ...).


Und nun viel Spaß beim Nachmachen!
(Wer die Anleitung lieber zum Ausdrucken möchte, kann mir mailen. Ich habe sie auch in pdf-Format verfasst. Mailadresse oben rechts unter "Kontakt".)

Frühlingskrägelchen

Wie die ersten Krokusse bald aus der Erde lugen und mit ihren zarten Farbklecksen den Garten verzaubern werden, so lässt auch das heute fertiggestellte Krägelchen den herannahenden Frühling ahnen. Eine Anleitung findet Ihr hier.
Tragen kann man das Tüchlein auf zweierlei Weise, wie auf den Fotos erkennbar ist. Beiden Tragearten gemeinsam ist, dass das Tuch um den Hals herum einmal wie ein Kragen umgeschlagen werden muss. Zum Befestigen benötigt man eine Tuchspange. Ich habe einmal eine runde, einmal eine dreieckige Spange in Grün benutzt.



Monika K., fühlst Du die Freude, die in "unserem" Werk steckt?

Hier ein Bildchen, speziell für Dich:



Mittwoch, 13. Februar 2013

Frühlingsträume

Nicht schon wieder!
Das frühe Kratzen auf dem Gehweg. Kurz nach 6 ... ich liege noch im Bett unter der warmen Kuscheldecke. Draußen ist unser Nachbar fleißig, der so früh zur Arbeit muss und kurz einen kleinen Pfad zu unserer Haustür frei macht. Frei von SCHNEE!!!


Noch immer - es ist inzwischen fast Mittag - tanzen die Flocken dicht in der Luft. Das Thermometer zeigt -1°C. Was nützt es aufzubegehren? Wenn es schneit, kann auch Protest nichts helfen. Selbst die kleinen fliegenden Wohnungssucher mögen beim Inspizieren ihres Vorjahresquartiers bereits VON FARBEN TRÄUMEN, denn die Welt präsentiert sich noch immer in Schwarz-Weiß-Grau.
Was tun?
Mitträumen und das Erträumte in Farben umsetzen ... den herannahenden Frühling greif- und fühlbar machen. In den Wollfarbkasten langen und schwärmen, probieren, genießen. Kuschelig soll es noch sein, denn der Frühling lässt die Wärme zunächst nur ahnen. Zart und weich umhüllend, den Sommer im Pastell vorwegnehmend, GRÜN ... was dazu? Kobaltblau? Nein ... ORANGE als Stimmungsmacher!

Ich zeig's Euch:

Ein frühlingsgrüner Baktus, der zum Schluss noch mit ein paar Häkelblüten verziert werden soll
DANKE, liebe Monika K., für diesen Seelenauffrischer GRÜN!

Sonntag, 3. Februar 2013

Kommentarkommentar ...


  1. Dir ist ja sicher auch bekannt, daß jede Familie ihr spezielles Muster hatte und man an diesen Mustern ertrunkene Fischer identifiziert hat. Bißchen makaber, aber war so.
    Ja, darüber habe ich auch gelesen, aber auch einen Kommentar einer in Irland lebenden Frau, die meint, das würde man nur Touristen so erzählen.
  2. Tina
    Uff, nee, an den kann ich mich auch nicht erinnern. Aber ich tippe eher auf Constanze.
    Vermute ich auch eher. Ich finde es auch komisch, dass ich den in so einer kräftigen Farbe gestrickt habe. Wenn ich mich recht erinnere, war auch die Vorlage nicht naturweiß.

    Dein Beitrag hat nun wiederum mich inspiriert ;-) http://tichiro.net/?p=3104 

    Habe schon wieder kommentiert ... pingpong ... oder sagt unsereins eher rechtslinks?



    @Rosenherz
    Dein blauer Pulli sieht noch so frisch aus, als ob er kaum getragen wurde. Oder pillt die verwendete Merinowolle wirklich so wenig? Ich habe eine Weste aus hochwertiger Merinowolle, aber die pillt was das Zeugt hält. - Oder das Garn dafür war nicht so hochwertig wie der Preis ;-)
  3. Ja, der Pullover pillt kaum bisher. Allerdings habe ich ihn auch nicht so "geschlürt", weil er für mich eine Kostbarkeit ist. In die Waschmaschine brauchte er aus dem Grund auch noch nicht. Solche guten Wollpullover kann man ja lange Zeit durch gutes Auslüften nach dem Tragen frisch halten.

    Übrigens: Dein Pulli wirkt sehr schön gestrickt im Muster - da war wohl eine Meisterin am Werk.
    Danke fürs Kompliment!


    Euch allen liebe Grüße,
    Ulrike

Freitag, 1. Februar 2013

Angeregt durch TICHIRO ...

Angeregt durch ein kleines Filmchen auf Tinas Website über eine irische Frau, die Arans strickt, zog ich meinen blauen Irish Sweater heute mal wieder aus dem Schrank. Gestrickt habe ich ihn vor vielen Jahren - aus einem wunderschönen, qualitativ sehr hochwertigen Merinogarn. Hier ein paar Eindrücke - im Ganzen und im Detail:












Ich erinnere mich noch, mit welcher Freude ich den Pullover derzeit gestrickt habe und dass ich es gar nicht abwarten konnte, bis er fertig war. Der Pullover ist durch die aufwändigen Muster und die dadurch bedingte große Garnmenge recht schwer (annähernd 800 g) und zieht noch heute viele Blicke auf sich, wenn ich ihn mal trage.

Woher ich die Anleitung hatte, weiß ich nicht mehr. Kannst Du Dich an das Modell erinnern, Tina? Weißt Du, in welchem Heft es stand? Ich habe damals ziemlich oft die Constanze gekauft, auch die Nicole habe ich regelmäßig bezogen (und alle weggeworfen - Mist!).

Übrig geblieben

Was tun mit einer einzelnen Socke, die schon seit Jahren in einem Strickkörbchen liegt und inzwischen nicht mehr ergänzt werden kann, weil das dazu notwendige Garn irgendwie verschütt gegangen ist? Verflixte Unordnung im UFO-Land!
Als ich neulich das gute Stück wieder in die Hand nahm, fiel mir sofort ein, dass es Menschen gibt, die nur eine Socke brauchen. Und ganz konkret dachte ich an T., den Enkel meiner Cousine, dem neulich ein sechs Tonnen schweres landwirtschaftliches Fahrzeug über den Fuß gefahren ist. Was musste er nicht schon an Operationen über sich ergehen lassen und an Schmerzen durchstehen, der Arme!
Ah, dachte ich, für ihn kann ich die Socke als Presentwrap verwenden! Ich fragte seine Mutter, was er denn am liebsten nascht, denn ich wollte ihm die schwere Zeit etwas versüßen. "M & M's", sagte sie, "aber die mit Erdnüssen drin." Schnell wurden sie besorgt, in die Socke gefüllt und mit einem netten Brief versehen. 
Diese Socke darfst Du nach dem Verzehr der Süßigkeiten gern an den Nagel hängen, schrieb ich ihm dazu. Denn er soll demnächst eine Prothese bekommen, weil es den genialen Körpertechnikern wohl gelingen wird, den Hacken so weit zu erhalten, dass der junge Mann eine Prothese wird tragen können. 
Möge alles gut abheilen, so dass er mit Fußprothese bald neu laufen lernen kann.
Versprochen habe ich ihm, dass er von mir für die Zeit ein Paar Wollsocken ganz nach seinem Geschmack bekommt - wenn er so etwas mit der Prothese tragen kann. Wenn nicht, darf es halt auch ein Schal sein ...

Hier das Päckchen:




Eine Vorstellung optimal realisiert ...

Zu meiner roten Lieblingswinterjacke sollten meine neuen norwegischen Fäustlinge mit dem Modellnamen HEMSEDAL passen und ich finde, passender könnten die Handschuhe gar nicht sein:


Wenn man dem Wetterbericht Glauben schenkt, dürfte ich sie in den nächsten Tagen wohl wieder brauchen. Es wird angeblich wieder an die Nullgradgrenze herangehen.