Samstag, 16. Juli 2011

Hyperbolisches Häkeln - Folge 1

Wer mich kennt und spürt, wie es mir in den Fingern juckt, weiß auch, dass der Anfang nicht lange auf sich warten lässt!
So habe ich mir eben eine Häkelnadel geschnappt und einfach etwas ausgedacht:

Halbkugel

10 LM häkeln und zum Ring schließen.
In der 1. Runde in jede M 1 fM häkeln,
in der 2. Rd in jede M 2 fM häkeln,
dann beim Weiterhäkeln der Fibonacci-Reihe entsprechend Maschen verdoppeln:
die erste, dann die nächste, danach die 2., danach die 3., dann die 5., die 8. etc.
Hier die weitere Fibonacci Folge:
(0-1-1-2-3-5-8-)13-21-34-55-89-
Die Folgezahl entsteht immer aus der Summe der beiden vorherigen!
Die abgebildete Halbkugel wurde fortgesetzt bis zur Zahl 89.






Um deutlich zu machen, wie geometrisch das Häkelstück ist, habe ich die spiraligen Linien mal nachgezeichnet. Müsste eigentlich noch exakter sein ...


Das macht unglaublich viel Spaß! Und am liebsten würde ich jetzt weiter tüfteln. Aber ich muss noch was für die Schule tun.

Nachteil dieses Häkelns: Man darf beim Zählen niemals gestört werden ...

Muss mal überlegen, was man mit so einem Teilchen machen könnte. Ach, erstmal weiter tüfteln, das kommt schon ...

Zugabe:
HIER gibt es tolle Beispiele als Fotos! Ich bin hin und weg!!! Und HIER erst! Au weia ... das hat aber ein Wahnsinns-Suchtpotenzial!

Gehäkeltes Korallenriff

Gestern war ich zum Einläuten des Wochenendes in meinem Lieblingscafé, wo mir die Inhaberin einen Artikel aus der ZEIT überreichte. Sie weiß, wie gern ich handarbeite, denn in dem Café verbringe ich inzwischen keinen einzigen Besuch mehr, ohne mein Handarbeitszeug dabei zu haben. 
Bei den Erfinderinnen des Korallenriffs handelt sich um ein Zwillingspaar, zwei Frauen, die sich mit dem Wesen der Mathematik befasst haben und begannen, dieses in Häkelarbeiten umzusetzen. Was dabei herauskam, ist absolut sehenswert!
Hier ein Video (leider nicht in Deutsch, trotzdem sollte man der Bilder wegen durchhalten) mit einem Vortrag über die Umsetzung der Mathematik in ein komplettes Korallenriff. Ja, die Natur lehrt uns mehr über die Mathematik als ein menschliches Gehirn sich jemals ausdenken könnte!
Nun recherchiere ich nach Anleitungen ... da möchte man sofort mitmachen! Mal sehen, man kann ja die Fibonacci-Folge auch selbst häkeln. Interessant, was dabei herauskommen mag ... vielleicht tüftele ich noch heute Abend.
Und dieses Buch ist dann ja wohl ein absolutes MUSS! Warum hat es bloß noch niemand auf Deutsch geschrieben? Nicht nur der Häkelei wegen ...

Feeeeeertig!

Lange haben sie gedauert, die Rüschenreihen. Ich schätze, ich hatte fast 2000 Maschen auf der Nadel. Aber nun habe ich's geschafft!
Da es draußen gerade so schön ist und ich heute den Garten auch noch aufgeräumt habe, gibt es erstmal ein Rasenfoto:


Wenn ich sie länger liegen ließe, hätte die Fledermaus heute durchaus eine Chance, sich von dannen zu machen, denn der Wind hat schon wieder stark zugenommen. Also nehme ich sie lieber schnell hoch und hänge sie in der Diele übers Treppengeländer. Dort macht sie sich gleich bekannt mit dem ihr verwandten Mobilé, das mein Schwiegerpapa-selig ausgesägt hat und das ich in Regenbogenfarben angemalt habe.


Das Mobilé hat seine eigene anrührende Geschichte. Mein Schwiegerpapa war derzeit im Pflegeheim, konnte sich nur noch mit einem Rollstuhl bewegen und bastelte trotzdem noch gern etwas mit den Händen. So wurden einmal zu Ostern Sperrholzfiguren ausgesägt, wobei ihm viele Abfallteile (die Negative) zu Boden fielen. Als die ausgesägten Teile fertig waren, kam der liebe alte Kerl auf die Idee, die auf dem Boden liegenden Reste auch noch zu verwerten (so war er immer, unser lieber W., aus allem wurde noch etwas gemacht). Er bastelte daraus mehrere Mobilés, die an Drahtbügeln unter einem Blumenkasten an seiner Zimmerfensterbank befestigt hingen. Als wir ihn dann besuchten, meinte er, wir sollten uns doch eins aussuchen, dann hätten wir eine Erinnerung an ihn. Gern und fast mit Tränen in den Augen suchte ich das Mobilé aus, in dem ich Figuren erkennen konnte, die man deuten konnte. Ich wusste noch nicht, wie bald der Fall eintreten sollte, dass wir uns an ihn nur noch würden erinnern können.
Kurz darauf kam ein Anruf. Der liebe alte Schussel hatte sich in seinen Rollstuhl setzen wollen, dabei aber vergessen, die Bremse festzustellen. So war der Rollstuhl nach hinten weggerollt und er war auf den Boden gefallen. Lachend erzählte er am Telefon von seinem Missgeschick. Die Pflegeschwester kam gerade in sein Zimmer und er nahm die Sache irgendwie noch gar nicht richtig ernst. Doch zu diesem Zeitpunkt war sein Ende bereits besiegelt. Er hatte sich den Oberschenkel gebrochen. Es folgte im KH eine Lungenentzündung und es dauerte nicht lange, bis es ihm so schlecht ging, dass er sich nicht mehr erholte und einschlief. In den Tagen, als er auf der Intensivstation lag, malte ich Tag für Tag an jedem Abend ein Holzteilchen an, benutzte dabei die Farben des Regenbogens und malte zum Schluss den Regenbogen obendrüber an. Es gelang mir noch, ihm davon zu erzählen, doch zeigen konnte ich ihm das fertige Mobilé nicht mehr. Daher hat nun heute dieses Mobilé für uns eine ganz besondere Bedeutung und wird uns sicher bis ans Lebensende begleiten.