Mittwoch, 21. März 2012

Kleine Reisebegleiter ...

Alles fließt, geht zügig ineinander, fügt sich ... in meinen Herzgesprächen mit meinem Vater habe ich um Unterstützung gebeten, dass es klappen möge ... vor dem Gang zu seiner letzten irdischen Ruhestätte am Freitag.
Ja, er ist fertig, der farbenfrohe Regenbogenloop! Und einen hübschen Schmetterling hat mein Schatz auch noch dazu besorgt. Einen weißen Schmetterling, der kleine Glitzersteinchen wie Diamanten trägt.
Auf der Trauerfeier (ich mag sie gar nicht mehr so nennen) wird von Amy Shreve der CD-Titel Diamond from Dust (Aus dem Staub ein Diamant - ein wunderschönes Harfenstück) gespielt, nach der Feier und der Bestattung werden wir im Café Waldkristall im Kristallzimmer zusammensitzen und dort möchte ich meiner Mutter diesen Loop überreichen. Er mag ihr helfen, durch eine unsichtbare Tür in einen neuen Lebensabschnitt zu treten mit ihrem geliebten Schatz im Herzen.




Warum ein Schmetterling dazu?

Am Vortage der Heimreise meines Vaters hatte meine Mutter sich einen Staubwedel genommen und das gemeinsame Schlafzimmer gründlich gereinigt, natürlich ohne zu wissen, dass mein Vater niemals mehr in dieses Zimmer zurückkehren würde. Auch hinter den Betten und Schränken hat sie das Putzwerkzeug dabei hergezogen. Dabei kam eine fette schwarze Spinne zum Vorschein. Nein, ich bin nicht abergläubisch ... im Gegenteil! Aber es fügen sich Zeichen zu Zeichen, von denen viele Menschen im Zusammenhang mit der letzten Reise eines Menschen sprechen.
Meine Mutter ließ die Spinne im Schlafzimmer sitzen und betonte später, sie habe nicht geglaubt, dass sie ihr übers Bett laufen werde.
Am nächsten frühen Morgen wurde meine Mutter ja um 4 Uhr von der Intensivstation angerufen, dass es meinem Vater sehr viel schlechter gehe. Zu der Zeit saß die fette schwarze Spinne zwei Zimmer weiter neben ihrem Telefon!
Am Nachmittag desselben Tages, dem Sterbetag, saß im Zimmer meines Bruders auf der Gardine ein Tagpfauenauge!
Bis gestern wusste ich nichts davon, dass es diese Schmetterlingsart war.
Zu meinem Geburtstag hatte ich neulich eine Verwandlungskarte geschenkt bekommen. Die Bekannte hatte sie blanko gelassen ... warum auch immer. Auf der Karte ist eine Raupe zu sehen, die sich durch ein Blatt frisst. Wenn man unten an einer Papierlasche zieht, dann verwandelt sich die Raupe in einen Schmetterling. Diese Karte fand ich mit ihrer Verwandlungssymbolik so schön, dass ich sie für meine Mutter weiter verwendete. Ich schrieb ein Sprüchlein hinein: Die größte Gnade des Lebens ist, dass es uns zur rechten Zeit aus dem engen Kokon eines alt gewordenen Körpers entlässt und wir uns in einen Schmetterling entfalten dürfen.
Gestern - als wir den Grabplatz für meinen Vater ausgesucht hatten - überreichte ich ihr die Karte. "Zieh mal dran", sagte ich. Als sie zog, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht: "Genau so ein Schmetterling saß bei deinem Bruder im Zimmer auf der Gardine!"
Es war ein Tagpfauenauge!

Mögen meiner Mutter noch viele schöne Schmetterlinge begegnen (wer weiß - vielleicht auch mal im Bauch ... so wie es bei meiner Stiefgroßmutter war ...)