Mittwoch, 29. Juli 2015

Leute, ich habe die Wolle geschrumpft!

Es begann mit einem Buch, das ich ausgeliehen bekam. Die Buchbesitzerin war begeistert von dessen Inhalt. Das Buch heißt Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags. Mich sprach es so sehr an, dass ich es mir selbst zulegte, um immer wieder mal darin schmökern zu können und mich erneut inspirieren zu lassen.

Ein zweiter Anstoß zur weiter unten beschriebenen Aktion erfolgte durch eine Bekannte, die mit mir zusammen im kleinen Städtchen beim monatlichen Stricktreff sitzt. Sie erzählte: "Du, Ulrike, ich habe KEINE WOLLRESTE MEHR!"

Ich war platt und dachte zunächst, sie hätte alles zu einem guten Zweck weggegeben. Doch dem war nicht so. Sie hatte alle Wollreste in zwei Plastikkisten verstaut gehabt. Und neulich hat sie beim Herausholen von etwas Wolle feststellen müssen, dass ALLES von Motten durchfressen war! In beiden Kisten!

Adieu, Wollvorrat! Da blieb nur noch das Entsorgen übrig. Ent-sorgen ... kann man auch verstehen als "sich der Sorge entledigen". Der Sorge der "sorg"fältigen Aufbewahrung, der Sorge, wann man denn das alles wohl verstricken soll.

Ihr Erlebnis machte mich nachdenklich. Auch ich bewahrte nämlich einen Großteil meiner Wollreste zusammen in einem Koffer auf, andere in durchsichtigen Plastikkästen, die aber keineswegs ganz dicht schließen.

Nun wollte ich mir dieses "mottige" Erlebnis gern ersparen und dachte nach. In dem Feng-Shui-Berater hatte ich gelesen, dass Ungeziefer und Schädlinge nur dort auftauchen, wo sie ideale Bedingungen vorfinden. So hat man z. B. Obstfliegen nur in großen Mengen im Hause, wenn man Küchenabfälle offen herumstehen lässt oder sehr reifes Obst in Schalen dekorativ in den Zimmern verteilt. Mit dem Phänomen hatte ich mich schon erfolgreich befasst. Kompost von einem Tag wird in einer geschlossenen Plastikbox gesammelt, die jeden Tag draußen  in die grüne Tonne entleert wird. Obstschnippeln findet nur noch bei geschlossenem Fenster statt etc.

Nun nahm ich mir die Wollvorräte vor. Der Koffer wurde ausgekippt, die Plastikboxen gründlich untersucht. Und ... vor allem wurde ordentlich geschrumpft! Der ganze Wollvorrat dezimierte sich auf einige Plastikkästen und Schuhkartons, der Koffer geht an Flüchtlinge, mindestens die Hälfte der Wolle, vor allem die kleineren Mengen, wurde in zwei große Tüten gepackt und einer sozialen Einrichtung gespendet. Was übrig blieb, waren Sockenwollreste, die noch gut für kreative Restesocken oder Kindersocken verwendbar sind, außerdem habe ich alle angefangenen Projekte behalten. Dabei habe ich viele Wollreste sortiert und zudem in Zipptüten verpackt, so dass bei Mottenbefall, der vielleicht schon stattgefunden hat, nicht gleich alles in derselben Kiste perdu ist.


So, Ihr Lieben, so sieht nun der geschrumpfte Wollvorrat aus:



Dann gibt es noch einen Korb mit aktuellen Projekten -
inzwischen auch durch Tüten voneinander getrennt:


Und zwei solcher prall voller Tüten habe ich gespendet:


Habt Ihr auch schon einmal Eure Wolle geschrumpft?
Wie ging es Euch damit?

Zusatzeffekt:

Es stellte sich bei mir ein großes Glücksgefühl ein, als ich meine Reste so schön überschaubar und gut verpackt vor mir sah. Solche Maßnahmen schaffen Ordnung in der Seele - wirklich! 
Neue Wolle werde ich wohl auch so schnell nicht wieder kaufen. Ich kann ja jederzeit an meinen schönen Vorrat an Sockenwollresten und an meine angefangenen Projekte gehen. Ganz in Ruhe!!!

4 Kommentare:

  1. Liebe Ullrike!

    Aus meinen Wollresten habe ich 2 große Decken für eine Coach gestrickt.
    Einmal für mich und einmal für meine Tochter.
    Für eine Aktion "Babymützchen" in einem Wollgeschäft, habe ich auchmal 10 Teufelsmützchen gemacht.
    So ist mein Wollvorrat gleich Null.
    Ja, Du hast recht, das ist ein gutes Gefühl.
    Viele Grüße
    Annabelle

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    1. Hallo Annabelle,

      ja, aus Resten habe ich auch schon oft gestrickt. Deswegen habe ich auch ALLE Strumpfgarne behalten, denn beim Kreieren von Socken kann man ja noch kleinste Reste verwenden. Und die Garnstärke passt ja auch immer, wenn man das klassische Sockengarn verwendet (4-fach, 6-fach).

      Danke Dir für Deinen Kommentar!

      Liebe Grüße, Ulrike

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  2. Hallo ULL-Rike!
    Ja, meine vielen, vielen Wollreste (mehrere Kilo geschenkte Wollreste dabei) bedrückten mich auch! Also fing ich an einem trüben Winterabend an, alles nach Wollsorten und innerhalb derer nach Farben und Stärken zu sortieren und in kleinere Tüten zu verpacken. Schon das Sortieren weckte die ersten Ideen! Es entstanden im Laufe der letzten Jahre 4 Decken, 3 Kissenbezüge, mehrere Topflappen und Topfuntersetzer, Waschlappen, 4 Häkeltaschen/-beutel, 3 Pullover, 1 Pullunder, zahllose Socken in allen Größen, Babyschuhe, Hand- und Wadenstulpen, 2 Tücher, Kuscheltiere ... Kleinere Sachen einfarbig, größere Sachen Ton in Ton oder jeweils in entweder kühlen oder warmen Farben, nie schreiend bunt oder lieblos zusammengemixt. Das Arbeiten mit den Resten fordert ja auch einiges an Kreativität, und ich fand es immer ungemein befriedigend, endlich das richtige Projekt für die jeweiligen Reste gefunden und umgesetzt zu haben! Wollreste habe ich immer noch, stelle mir aber zwischendurch immer wieder die Aufgabe, etwas daraus herzustellen. Außer den Wollresten habe ich noch neue Wolle für 4 Pullover - damit bin ich vollkommen zufrieden!
    Viele Grüße von Annette

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    1. Stimmt, liebe Annette, Reste machen auch kreativ. Daher habe ich ja auch schnellstens diese Aktion vorgenommen, damit mir nicht alles über den Jordan geht wie bei der Bekannten.
      Aber das Sortieren - genau wie Du es ja auch beschreibst - macht ja schon richtig Spaß. Und ich habe mich dieses Mal etwas radikaler getrennt. So bekommt die Seele ein Gefühl von neuer Frische, was sogar dazu führt, die vielen angefangenen Projekte liebevoller zu betrachten.

      Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Ulrike

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Danke, dass Du Dir Zeit für ein paar Worte an mich nimmst! Ich freue mich über jeden Kommentar und wenn Du ihn hier nicht sofort siehst, lese ich ihn doch sehr bald. Dann wird er hier auch öffentlich zu sehen sein.
Mit herzlichem Gruß
ULL-Rike