Das Eisdielentreffen gestern Abend war etwas müde. Ein Gewitter hing in der Luft und verzog sich wieder. Wir waren nur sechs Strickerinnen und genadelt haben nur vier davon. Das Schützenfest tobte etwas weiter weg, doch war die Eisdiele gut besucht. Der italienische Inhaber hatte die raumhohen Scheiben zur Straße geöffnet und wir saßen direkt hinter der Öffnung. Draußen standen Tische und Stühle. Die Gäste wechselten in schneller Folge, nur wir hatten Sitzfleisch. "Was ist das denn hier? Ein Stricktreff?", fragte der eine oder andere Gast durch die Öffnung nach drinnen. Man fand es wohl merkwürdig, dass jemand auf die Idee kommen kann, im Sommer bei dieser Hitze zu stricken.
Eine Teilnehmerin hatte einen kleinen Schatz mitgebracht, nämlich ein Tütchen Restbänder aus der Bänderei Kafka in Wuppertal, in der sie gewesen war. Das muss man sich einfach anschauen! Dazu hatte sie noch das Buch "Bänder und Etiketten" mit vielen Ideen mitgebracht, was man mit solchen Bändern alles gestalten kann. Traumhaft schön!
Im Internet fand ich auch folgenden Tipp:
... wenn man sie anruft, schickt sie einem einen Beutel mit Mustern (Bortenstückchen und Aufnäher, die man auch schon gut verarbeiten kann), zudem bekommt man eine Preisliste. Man bestellt per Telefon oder Fax und bekommt in wenigen Tagen das Bestellte.
Tel.:0202/602744
Ich strickte in der Eisdiele fleißig an meinem Dreiecktuch, doch wusste ich noch nicht, dass jede gestrickte Masche wieder aufgeribbelt werden würde. Zuhause hielt ich das gestrickte Stück mal an ein Dreiecktuch aus meinem Schrank und fand, dass das NORO-Tuch viel zu schnell viel zu breit wurde. Doch vor einer Entscheidung legte ich mich erstmal schlafen.
Heute Morgen folgte nach dem Morgenspaziergang durchs Feld der schnelle Entschluss: Mr. Ribbel wurde zu einer kurzen und schmerzlosen Aktion eingeladen. Doch vorher begann ich mit dem zweiten Knäuel einen neuen Versuch, bei dem ich die Zunahmen nur in jeder zweiten Reihe vornahm. Hier der Vergleich:
Übrigens wird dies ein wertvolles Tuch (der Preis für ein Knäuel betrug fast 20 Teuro und zwei werde ich bestimmt brauchen), daher soll es mir auch in jeder Hinsicht nachher gefallen und die breite Form gefiel mir ganz und gar nicht!
Schon am Nachmittag war das Tuch wieder recht groß geworden. Zwischendurch habe ich 12 Himbeermuffins gebacken. So gab es Muffins zum Kaffee und die Ribbelei war vergessen.
Ich legte es auch unserem kleinen Faun Sansorius vor, der mitten im Garten ein kleines Blumeninselchen sein eigen nennt. Ich gebe zu, er schaut etwas nachdenklich ...
Nein, Sansorius, das Tuch ist nicht für dich, auch wenn es momentan gerade die passende Größe hat.
Die Art der Zunahme bei diesem Tuch wiederholt sich alle vier Reihen. Daher lege ich mir "Zählsteine" dazu, die ich nach jeder Reihe auf dem Tisch umlege. Man kann nämlich wegen des Netzmusters nicht genau erkennen, wann man die Zunahme durchgeführt hat und kommt dann leicht durcheinander, wenn man die Arbeit aus der Hand legt.
Hier noch einmal das Tuch unter einem Lavendelbusch:
Es macht so fröhlich mit seinen schönen Farbverläufen! Und es fühlt sich jetzt schon angenehm auf der Haut an ... eine schöne Bereicherung als Stola zu elegant-schwarzer Garderobe an warmen Sommerabenden!
Und hier zum Schluss noch eine freudige Mitteilung:
Meine Strickliesel gibt ihre Vermählung bekannt. Der glückliche Auserwählte ist Herr Strick-Huber, der Korrekte, der nach den Ferien meinen Süßen beim Schlauchstricken behilflich sein will:
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ULL-Rike