Wie
unangenehm!
Zwei
Tage vor unserem Klassenausflug nach Porta Westfalica erzähle ich den Kindern meiner
Klasse 4, dass wir voraussichtlich zu früh am Freizeitpark Potts Park sein
werden und dass ich plane, vorher mit ihnen einmal zum Porta-Denkmal hoch zu
fahren, so dass sie den Kaiser Wilhelm anschauen können, der oberhalb der Porta
auf dem Wiehengebirge steht. „Dann könnt ihr sehen, wie imposant der ist“,
schwärme ich von dem riesigen Kerl. In dem Moment fängt Tobias an zu kichern
und Davin lässt sich sogleich anstecken und prustet laut los. Die ganze Klasse fällt
in das Gelächter mit ein. Mir schwant, was sie meinen und deswegen erkläre ich schnell:
„Der HAT nicht im Po Sand, der IST imposant! Ob er im Po Sand hat, das weiß ich
außerdem gar nicht. Er ist vielleicht gar nicht aus Sandstein, sondern aus
Metall gebaut.“ Wie ich später durch Recherche erfuhr, besteht sein Sockel aus Portasandstein,
die Kaiserfigur dagegen wurde aus Bronze gegossen. Dass dabei ein paar Körnchen
Sand in den Po gerieten, kann ich mir kaum vorstellen.
Das Wort IMPOSANT scheint in heutigen Elternhäusern wohl wenig gebräuchlich zu sein ...
Trauriges
Lehrerleben
Als
ich mit meiner Sechser-Gruppe durch Potts Park streife, will Lars mich unbedingt
überreden, mit in die Schiffsschaukel zu kommen. Vorher hatte ich ihm erzählt,
dass mir darin einmal furchtbar schlecht geworden ist und ich den Kindern, die
damals vor mir saßen, fast auf den Kopf gespuckt hätte. „Nein“, sage ich deshalb
zu Lars, „den Gefallen tu ich dir nicht, dass du dann lachst, weil ich mich übergeben
muss.“ Anschließend erkläre ich ihm, dass es mir nichts ausmache, dass ich nicht
mitmachen könne. „Weißt du, Lars, ich habe auch meinen Spaß, wenn ich nur miterlebe,
wieviel Spaß ihr habt.“ „Ach“, meint er daraufhin, „dann haben Sie in der Schule
ja nie Spaß.“
Gottgegeben
Im
Unterricht meiner vierten Klasse geht es um die technischen Errungenschaften der
Gegenwart und den Unterschied zu früher. Ich erzähle den Kindern von alten Telefonen
mit Wählscheiben und von Computern, die vor 40 Jahren noch so groß wie Wohnzimmerschrankwände
waren. Dann gehe ich noch weiter in der Zeit zurück und mache den Kindern klar,
dass ich in ihrem Alter von einem Computer noch nicht einmal geträumt habe. Da
meldet sich Shanell: „Ich habe da mal eine Frage. Wenn Sie doch noch keinen PC
hatten, wie sind Sie denn dann ins Internet gekommen?“
Gute
Frage … analog dazu wüsste ich gern, wie man früher Nachrichten gehört hat, als
es noch kein Radio gab. Hat es doch gottgegeben Internet und Nachrichten sicher
schon seit Anbeginn der Schöpfung gegeben, so wie Sonnenschein und Regen. ;-)
ICH LIEBE MEINEN BERUF!!!
Lach, ja Kindermund ist schon gut. Sie sind so schön unbedarft. Kann mir auch vorstellen, dass das der schönere Teil deines Berufes ist.
AntwortenLöschenDanke dir auch für deinen Kommentar bei mir. Es waren keine Tageszeitungen, die dort zum Vorschein kamen unter dem Boden. Es waren "Hier und Heute" und der "Dom" das waren wohl damals Fernsehzeitungen. Ich bin ja beim Wegräumen drüber geflogen und die Schlagzeilen waren nicht so interessant, deshalb haben wir entschieden, sie sofort zu entsorgen.
Bei Tageszeitungen wäre dies sicher anders gewesen. Ein Blatt allerdings haben wir verwahrt, das war der Pfarrbrief von 1964, der sich auch unter dem Boden befand. Den haben wir meiner Ma mitgebracht, als Erinnerung. ;-)
LG
Anja
Da ich selber mal Kindergärtnerin war erfreuen mich solche Geschichten über die Kindergedanken immer wieder.
AntwortenLöschenWenn man es recht bedenkt haben wir doch eine unglaubliche technische Entwicklung mit erlebt.
Als Kind vor dem Radio gesessen und keinen Gedanken daran verschwendet, daß es mal Fernsehen geben könnte.
Unsere Kinder wiederum sind mit Fernsehen groß geworden und die Kinder heute können sich nicht vorstellen ohne Internet zu leben.
Alles war aber mal möglich und bestimmt haben wir wesentlich ruhiger gelebt.
Wichtig ist nur, daß man die diese technischen Möglichkeiten sinnvol nutzt.
LG
Brigitte