Donnerstag, 25. November 2010

Kreuzstichbilder

Neulich habe ich hier von meinen Stickbildern gesprochen, einer Handarbeit, die mir keinen Spaß mehr macht. Ich finde es einfach zu wenig kreativ, Vorlagen nachzusticken. Außerdem braucht man extrem gutes Licht und muss immer sehr genau hinschauen. Daher zeige ich hier mal die Arbeiten, die ich früher gemacht habe und die ich noch an verschiedenen Wänden hängen habe:

Diese erste Arbeit, die eigentlich aus drei Bildern besteht, hatte ich in den 70er-Jahren in der holländischen Zeitschrift ARIADNE entdeckt und habe mich damals zum ersten Mal an eine Kreuzsticharbeit gewagt, die ein Motiv zum Nachsticken zeigt. In der Schule hatte ich in der Unterstufe schon ein Deckchen am Rand mit einer einfarbigen Kreuzstichbordüre bestickt und mithilfe eines Spiegels die Ecken konstruiert. Dieses Deckchen bekam meine Oma geschenkt. Ich war damals sehr stolz drauf, begann aber mit Bildmotiven dann erst während des Studiums. Bei dieser ersten Stickarbeit nach Vorlage habe ich allerdings einen Kardinalfehler gemacht. Weil ich noch keine Erfahrung hatte, stickte ich mit dem ganzen sechsteiligen Faden, statt ihn in drei Teile zu teilen, wie es vorgeschrieben war. So wurde das Ergebnis sehr dicht und dick. Als ich es merkte, hatte ich allerdings schon so viel gestickt, dass ich es dann so durchhielt.
Die drei Windmühlen hingen viele Jahre getrennt in drei Rahmen an der Wand. Als wir vor 5 Jahren ins eigene Haus zogen, wurden sie geschickt mit einem Rahmen zusammengefasst.


Diese friesischen Türen hatten es mir zu einer Zeit sehr angetan, als ich oft in Friesland war. Sie gefallen mir noch immer. Gestickt sind sie aus dem einfädigen Dansk Blomstergarn.


Auch die Gänse sind aus dem gleichen Garn gestickt. Sie zieren unsere Schlafzimmerwand und schnattern mich morgens lautstark aus dem Schlaf (sooo'n Quaaaaak!). À propos Schlafzimmer ... da muss ich noch etwas fotografieren, was ich auch gestickt habe. Die Engelchen haben sich doch glatt in meinen Gehirnwindungen versteckt. Gibt dann einen neuen Post ...




Dieses lange Stück, das hoch oben über der zweiflügeligen Wohnzimmertür hängt (daher die Verzerrung), war eine Überraschung für meinen Mann, der derzeit an einer Modelleisenbahnanlage bastelte. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich mittags in der Schule immer noch etwas länger warten musste, weil wir mit nur einem Auto zusammen zur Arbeit fuhren (lange vorbei, diese Zeit!). Weil mein Mann oft später Schluss hatte als ich, lag die Stickarbeit unter meinem Pult versteckt und ich musste gut aufpassen, dass er es nicht sah, denn er kam mittags immer ins Klassenzimmer, wenn er von der Schule kam um mich abzuholen. Ich schaffte von Herbst bis Weihnachten auch nur die Lokomotive, die ich ihm im Stoff aufgerollt unter den Christbaum legte. Ab da konnte ich die Waggons dann offen sticken und von da an ging es viel schneller voran.
Er hat sich wahnsinnig drüber gefreut ... seine Eisenbahnanlage hat dieses Haus hier nicht mehr zu sehen bekommen ... sie war schon vorher verebayert.

Das Mustertuch hat zu unserem Häusle eine ganz besondere Beziehung. Ich stickte es in dem Jahr, das ich auch auf dem Mustertuch verewigt habe: 1990. Lange Zeit hing es in dem vorherigen Mietshaus in einem Raum im oberen Stockwerk, wo nur wir es sehen konnten. Als wir dann 2005 umzogen, kam es ins Esszimmer - mittenmang auf die Schornsteinwand - für alle sichtbar.
Eines Tages war eine Kollegin mit mir zum Mittagessen nach Hause gekommen. Sie fragte nach dem Baujahr des Hauses - was meint Ihr? Jo ... 1990!
Es war auch der Tag, an dem mein Mann bei jenem Essen ganz plötzlich den Zusammenhang zwischen Baujahr des Hauses und Fertigstellungsjahr des Mustertuchs erkannte. Potzblitz! Ich hatte es für unser eigenes Häusle gestickt - für das Haus, das uns entdeckt hat, als wir aufhörten, nach ihm zu suchen. Es hatte übrigens 15 Jahre lang - von uns völlig unbemerkt und unbeachtet - am Wege gestanden, den wir schon seit 1979 als unseren täglichen Weg zur Arbeit bezeichnen. Wow! Eine ganz eigene Geschichte ... wie man ein Haus bekommt, gerade, wenn man es braucht ...



Von diesem Elefantenkissen hatte ich im Blog schon einmal berichtet. Zitat:
Meine nette Nachbarin hat mir neulich ein Stickbild fertig gestellt, das bei mir jahrelang als UFO (Un-Fertiges Objekt) von Schublade zu Schublade flog. Wohin nun mit dem schönen Stück? Alle Wände sind vollgehängt mit Bildern, Kreuzsticharbeiten und anderen Dingen. So kam ich auf die Idee, es in eine Kissenhülle einzuarbeiten. Den Stoff dazu habe ich mir heute besorgt.
Dieses Kissen beendete damals meine Kreuzstichära. Ganz plötzlich machte es mir keinen Spaß mehr. Mein ganzes Stickgarn habe ich der Nachbarin für ihre Kreuzsticharbeitren vererbt. Sie stickt leidenschaftlich gern und wandert mit ihren tollen Werken von Kreativmesse zu Kreativmesse. C. M. sei Dank ... sonst würden die Elefanten noch immer in der Schublade schlafen. So dürfen wir wenigstens ab und an mal auf ihnen sitzen ... ;-)

Es gab dann noch diverse Stickarbeiten, die inzwischen verschwunden sind - weggeworfen oder auch verschenkt. Neues wird es vermutlich nicht mehr geben.

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